So geht der richtige Umgang mit Hunden
Hotte Storb erklärt einer Mutter, was passiert, wenn sie ihr Kind hochnimmt. Denis Wieser mimt hierbei den Hund.
„Ob der Hund klein oder groß ist, zu 99 Prozent steckt darin ein Wolf“, erklärt Horst Storb. Wann und warum sich Wölfe und Menschen einander angenähert haben und was dies alles mit unseren heutigen Hunden zu tun hat, ist Teil des Info-Gesprächs „Richtiger Umgang mit Hunden“, zu dem das AWO Team „GEmeinsam für Rotthausen“ die Experten Horst Storb, den alle nur Hotte nennen, und Denis Wieser ins AWO Quartierszentrum Rotthausen eingeladen hat.
Herausfordernde Situationen meistern
„In den letzten Monaten wurde uns mehrfach mitgeteilt, dass es zu herausfordernden Situationen in Rotthausen bei Begegnungen mit Hunden gab“, berichtet das AWO Team. Manche wechseln aus Angst vor Hunden die Straßenseite, andere schätzen die Kommunikation des Hundes falsch ein und sind unvorsichtig und lassen ihre kleinen Kinder einfach auf die Hunde zulaufen. Manch ein Hundehalter kümmert sich nicht um die Hinterlassenschaften seines Tieres oder ist überfordert, wenn seine Mitmenschen aggressiv oder ängstlich auf das Tier reagieren. „Um solche Situationen zu vermeiden, haben wir dieses Gespräch mit den beiden Experten organisiert.“
Gut 20 Jungen und Mädchen mit ihren Eltern und weitere Nachbar:innen hängen Hotte Storb gebannt an den Lippen. „Der Hund ist ein Teil der Familie und etwas ganz normales auf der Welt“, sagt er. In einigen Kulturen sei die Angst vor Hunden besonders ausgeprägt. „Angst zu haben, ist ok. Aber Angst entsteht meist, weil man Sachen nicht weiß.“ Und so erklärt der ehemalige Polizist, der auch Hundeführer ist, den Anwesenden, wo der Hund eigentlich herkommt. Der Hund stammt vom Wolf ab, der das erste Haustier des Menschen war. Storb erklärt, dass Hunde für verschiedene Zwecke gezüchtet wurden, um bei der Jagd zu helfen oder um die Familie zu schützen. „Der Pekinese saß beim chinesischen Kaiser im Ärmel und sollte prüfen, ob das Essen nicht vergiftet ist“, erklärt er und erntet erstaunte Blicke: „Ja, auch so kleine Hunde können Menschen beschützen.“
Interessante Fakten zu Hunden
Sein Vortrag ist gespickt mit allerhand interessanten Fakten. Immer wieder stellt Hotte Storb seinem Publikum auch Fragen und bindet so vor allem die Jungen und Mädchen mit ein. „Findet der Hund das gut, wenn ich ihn anschreie?“, fragt er ein Mädchen. Das schüttelt den Kopf. „Nein, er bekommt Angst. Das würde dir genauso gehen.“
Ein Hund kann Angst riechen
Einen Hund soll man anschauen wie einen Menschen, blinzeln, lächeln, aber weder treten noch hauen. Vor einem Hund wegzulaufen, mache überhaupt keinen Sinn. „Das weckt nur seinen Jagd- und Spieltrieb und eventuell beißt er dann zum Festhalten – böse gemeint ist das nicht.“ Hotte Storb erklärt, wie der Geruchsinn und der Hörsinn beim Hund funktionieren. „Ein Hund kann Angst riechen“, sagt er. „Deshalb geht er zu demjenigen hin, um zu zeigen, dass er keine Angst haben muss.“
Viele Eltern haben Angst um ihre Kinder, vor allem wenn nicht angeleinte Hunde auf sie zulaufen. Sie wissen nicht, wie sie sich richtig verhalten sollen. „Ganz wichtig ist, ruhig zu bleiben, nicht auf das Tier zugehen und es auch nicht einfach anfassen. Stellt euch vor, dass würde jemand bei euch machen“, sagt er und strubbelt einem aufgeweckten Jungen durch die Haare, der kichert.
Eine Frau, die sehr viel Angst vor Hunden hat, bittet Hotte Storb nach vorne. Er macht ihr genau vor, wie sie sich verhalten kann, wenn ein Hund kommt. „Die Kinder auf gar keinen Fall hochnehmen, wenn der Hund kommt“, betont er. „Dann springt das Tier womöglich an ihnen hoch. Wenn der Hund auf das Kind zugeht, stell dich einfach vor dein Kind.“ Auch ein Vater möchte sich hier zurückversichern und fragt, was er machen soll, wenn der Hund nicht geht. Der Hundeführer rät dazu, ruhig mit dem Tier zu sprechen – egal in welcher Sprache. Apropos Sprache, bei detaillierteren Ausführungen oder wenn sich Zuhörende unsicher sind, übersetzen die AWO Mitarbeitenden kurzerhand, damit wirklich alle ihre Unsicherheiten ablegen und ihr Wissen später weitergeben können.
Hündin Vegas begeistert die Kinder
Der Höhepunkt – vor allem für die Kinder – ist erreicht, als Denis Wieser seine Hündin „Vegas“ dazu holt. Die beiden Experten zeigen mit dem Tier noch einmal in der Praxis, was sie vorher erklärt haben. Dann bitten die beiden die Anwesenden ruhig auf ihren Plätzen zu bleiben und gehen mit Vegas langsam an allen einmal vorbei, um zu zeigen, dass ihnen nichts passieren kann.
„Rücksichtnahme ist wichtig, und zwar von allen Seiten“, betonen Denis Wieser und Hotte Storb und beantworten noch einige Fragen der Teilnehmer:innen. So möchte jemand wissen, ob Kinder mit Hunden alleine Gassi gehen dürfen. Das hänge von der Rasse ab, erklären die Experten. „Grundsätzlich sollten Kinder bis mindestens 14 Jahre keinen Hund alleine führen dürfen“, betont Hotte Storb. Nach einigen weiteren Fragen löst sich die Runde auf. Eine Frau, die sehr viel Angst vor Hunden hatte, zeigt sich etwas beruhigt: „Das hat mir wirklich weitergeholfen.“
Am Ende sind alle ganz entspannt und posieren gerne mit Vegas.